"Die Würde des Menschen ist unantastbar" – so formuliert das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland das oberste Gebot der freiheitlich demokratischen Grundordnung für Staat und Gesellschaft. Hieraus ergibt sich der entscheidende Blickwinkel für die Arbeit des Bürgerkomitees: Menschen, die während der Zeit der Sowjetischen Militäradministratur (SMAD) in der sowjetisch besetzten Zone (SBZ) und der Zeit der SED-Diktatur in der DDR aus politischen, religiösen oder sozialen Gründen verfolgt wurden, sowie durch staatliche Maßnahmen Nachteile erlitten haben, ist besondere Aufmerksamkeit zu widmen und gebührende Unterstützung bei der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und im Beruf zu gewähren.
Als am Abend des 4. Dezember 1989 beherzte Suhler Bürger durch den Sturm auf die Stasi-Burg die Besetzung der Bezirksverwaltung des MfS einleiteten, begann die systematische Arbeit zur Auflösung der Kreisdienststellen und der Bezirksverwaltung des MfS. Bereits einen Tag später nahm die „Kommission zur Auflösung der Staatssicherheit“, legitimiert durch den Bezirkstag Suhl, seine Tätigkeit auf. Innerhalb dieser Kommission bildete sich als Gegenüber zu den Mitgliedern aus den Parteien des SED-Regimes sehr schnell das Bürgerkomitee heraus, das seine eigenständige Arbeit nicht nur im Auflösungsprozess des MfS sah, sondern auch in der Analyse der Arbeit und der Wirkmechanismen des MfS-Apparates verstand (vgl. Studienreihe Bd. 1). Das Bürgerkomitee gründete sich als Verein Bürgerkomitee des Landes Thüringen e. V. am 2. Okt. 1990.
Innerhalb des Bürgerkomitees bildete sich durch erste Begegnungen mit Opfern des SED-Regimes eine AG Menschenrechte, aus der heraus sich der entscheidende Arbeitsschwerpunkt des Bürgerkomitees entwickelte: Unterstützung, Beratung und Betreuung von Opfern politischer Verfolgung während der Zeit der SMAD und der SED-Diktatur. Eine Fülle von Gesetzesinitiativen begleitete diesen praktischen Weg mit den Opfern zu Rehabilitierung und Wiedergutmachung. Das Bürgerkomitee unterhält eine Beratungsstelle für Opfer der SMAD und des SED-Regimes und ist Träger der Beratungsinitiative im Freistaat Thüringen. Die intensive politische Arbeit zur Entstehung und Novellierung verschiedenster Geseztesvorhaben des Deutschen Bundestages und des Bundesrates (z.B. StrRehaG, VerwRehaG, BerRehaG, VerjährungsG, StUG) bleibt eine der Hauptaufgaben des BK.
Wesentliches Anliegen ist von Beginn an die Aufarbeitung der Geschichte der SMAD und der SED-Diktatur, aus diesem Grund gibt das Bürgerkomitee zu breit gefächerten Themen eine Studienreihe heraus. Diese Studienreihe bildet eine wichtige Grundlage für die Aufgabe der politischen Bildung im Sinn der Aufarbeitung der SMAD und der SED-Diktatur vor allem im Jugendbereich. Hierzu bietet das BK regelmäßig Studien- und Projekttage im schulischen und außerschulischen Bereich an unter Einbeziehung von Zeitzeugen.
Um die Aufgaben den aktuellen Zeiterfordernissen anzupassen, wird aus den verschiedenen Arbeitsbereichen ein Grundsatzpapier erarbeitet und veröffentlicht.