Seit Juni 1994 unterhält das Bürgerkomitee eine Beratungsstelle für Opfer
politischer Verfolgung in der SBZ und DDR.
Ziel der Beratungsstelle war und ist es, Ansprechpartner für Betroffene von
SED-Unrecht und ihre Hinterbliebenen zu sein und Hilfe bei der Antragstellung auf
Rehabilitation und den daraus resultierenden Wiedergutmachungsleistungen zu geben.
Das Bürgerkomitee wendet sich mit seinem Angebot vor allem an Betroffene in
Südthüringen, ist aber weit über diesen Bereich hinaus tätig.
Neben dem ganz praktischen Beistand bei der Inanspruchnahme der durch die
sogenanntenSED-Unrechtsbereinigungsgesetze festgelegten Leistungen bietet die
Beratungsstelle einen geschützten Raum, in dem über erlittenes Leid gesprochen
und dieses verarbeitet werden kann.
Die Beratung ist kostenlos.
Darüber hinaus leistet die Beratungsstelle Betreuungsarbeit in Form einer
Selbsthilfegruppe von politischer Verfolgung betroffener Menschen, die sich
regelmäßig einmal im Monat hier trifft.
Arbeitsschwerpunkte sind im Einzelnen:
- Beantragung der Strafrechtlichen Rehabilitierung beim zuständigen Landgericht bei
erlittener rechtsstaatswidriger Freiheitsentziehung in der SBZ und der
DDR (beispielsweise bei der politisch motivierten Verurteilung im Zusammenhang
mit einer "Republikflucht", dem Versuch oder der Vorbereitung
dazu, nach dem Vorwurf der Spionage oder der staatsfeindlichen Hetze).
Auch Freiheitsentziehung ohne Urteil, wie Einweisungen in psychatrische
Einrichungen oder Jugendwerkhöfe können, sofern sie Ausdruck
politischer Verfolgung waren, als rechtsstaatswidrig anerkannt und vom
Rehabilitierungssenat eines Landesgerichts rehabilitiert werden.
- Beantragung der Haftentschädigung, Beantragung der besonderen monatlichen
Zuwendung für Haftopfer (Opferrente oder Ehrenpension) oder aber
der Unterstützungsleistungen bei der Stiftung für ehemalige
politische Häftlinge in Bonn
- Beantragung von Beschädigtenversorgung bei einem erlittenen gesundheitlichen
Schaden in Folge der Haft
- Beantragung der Beruflichen Rehabilitierung bei politisch motivierten Eingriffen in den
Beruf oder die Ausbildung (beispielsweise bei beruflichen Repressalien
und Kündigung eines Arbeitsverhältnisses wegen politischer oder
religiöser Überzeugungen, Kritik am DDR-System oder wegen eines
Ausreiseantrages, politisch motiviertem Verweis von einer Hoch- oder Fachschule usw.)
- Beantragung von sozialen Ausgleichsleistungen
- Beantragung von Beschädigtenversorgung aufgrund eines verfolgungsbedingten Gesundheitsschadens
- Beantragung der Verwaltungsrechtlichen Rehabilitierung bei rechtsstaatswidrigen
Entscheidungen von SBZ- oder DDR- Verwaltungen, die zu einer gesundheitlichen
Schädigung, zu Eingriffen in Vermögenswerte oder zu beruflichen
Nachteilen geführt haben und deren Folgen bis heute fortwirken
- Beantragung von Beshädigtenversorgung auf Grund eines verfolgungsbedingten Gesundheitsschadens
- Beantragung der Einsicht in die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen
DDR bei der Bundesbeauftragten für Stasi-Unterlagen
- Hilfe bei Recherchen zu Haft- bzw. Gesundheitsunterlagen, Kaderakten etc.
- Hilfe bei Recherchen nach Vermissten bzw. in der Haft oder an der Grenze Verstorbenen
- Angebot von Informationsmöglichkeiten oder Literaturempfehlungen
zum Thema politischer Repression, Haft und Überwachung in der SBZ und DDR
Wenn Sie zu uns kommen wollen, können Sie telefonisch oder schriftlich einen individuellen Termin ausmachen oder Sie wenden sich während der unten stehenden Sprechzeiten an uns. Auch ein Hausbesuch bei Ihnen ist möglich!
Unsere Ansprechpartnerinnen:
Roswitha Weiß, Gloria Schüler und Ursula Hein
Bitte beachten Sie unsere geänderten Sprechzeiten:
Dienstags von 9:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Mittwochs nur nach Vereinbarung